Der Neubau schafft dringend benötigte Betreuungsplätze, ist gut erreichbar und berücksichtigt Natur- und Hochwasserschutz
Die geplante Kita in den Jakobsäckern spielt für die Versorgung mit Betreuungsplätzen in der ganzen Stadt eine wichtige Rolle. Der Gemeinderat hat inzwischen das Bebauungsplanverfahren vorangetrieben. Der Kita-Bau ist eines der größten Projekte in den kommenden Jahren. Mit dem Neubau der Kita Riedfurt schaffen wir die Grundlage für die Neustrukturierung unserer Kita-Landschaft. Nach Fertigstellung wird die Kindertagesstätte Heigelinsmühle in den Neubau umziehen und in der Heigelinsmühle gibt es dann Platz für die Kinder aus der bisherigen Übergangs-Kita "Seebrückle". Die Einrichtung steht Kindern aus allen Stadtteilen offen. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Es besteht ein rechtlicher Anspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder ab einem Jahr bis zur Einschulung. Daher ist die Stadt Güglingen verpflichtet, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen. In Güglingen werden weitere Kindergartenplätze benötigt. Aktuell stehen 72 Plätze für Kinder bis drei Jahre und 296 Plätze für Kindergartenkinder zur Verfügung. Das reicht in der Zukunft nach derzeitiger Berechnung nicht aus, vor allem im Bereich der Kinder unter 3 Jahren besteht hoher Bedarf. Deshalb hatte die Stadt eine umfassende Standortsuche gestartet, die sowohl die Kernstadt als auch Frauenzimmern und Eibensbach einbezog.
Ein zunächst geplanter Standort im Gebiet Hintere Wiesen in der Kernstadt war nicht umsetzbar. Das ausgewählte Grundstück an den Sportanlagen am Riedfurtbach gehört der Stadt, ist gut erreichbar und sofort verfügbar. Der Gemeinderat hat diesen Standort im Juni 2024 mehrheitlich beschlossen und diese Standortentscheidung auch im November 2024 nochmals bestätigt.
Nein. Es gibt keine Trennung nach Stadtteilen. Grundsätzlich sind alle Einrichtungen für die Kinder aus allen Stadtteilen gedacht. Die Vergabe erfolgt stadtweit nach den bestehenden Regelungen.
Die Kita ist über die Jakobsäckerstraße erreichbar, die auch zur Riedfurthalle und zum Sportplatz führt. Auf dem Grundstück sollen Parkplätze entstehen für Eltern und Personal.
Ja. Von Frauenzimmern führt eine Brücke über den Riedfurtbach, nur rund 45 Meter vom Baugelände entfernt. Von Güglingen aus gibt es einen asphaltierten Feldweg, der rund 950 Meter bis zum östlichen Stadtrand misst.
Nein. Das Baugebiet liegt nicht im Überschwemmungsgebiet (HQ100). Überflutungen können bei seltenem oder außergewöhnlichem Starkregen höchstens mit geringen Wasserständen auftreten (max. 10 bis 50 Zentimeter). Deshalb wird die Erdgeschossfußbodenhöhe besonders hoch gesetzt
Welche Maßnahmen sind zum Schutz von Natur und Tierarten vorgesehen?
Wie wird der Eingriff in die Landschaft ausgeglichen?
Ein Umweltbericht mit Eingriffs- und Ausgleichsbilanz legt die Maßnahmen fest. Dazu gehören Pflanzbindungen, zusätzliche Begrünung und Dachbegrünung. Die Stellplätze werden wasserdurchlässig gebaut. Begrünte Dächer verbessern das Mikroklima, halten Regenwasser zurück und entlasten so den Wasserhaushalt. Bereits gefällte Bäume wurden aufgrund ihres Zustands im Zuge der notwendigen Bachpflege entnommen.
Das Erdgeschoss wird besonders hoch gebaut, weil der Grundwasserspiegel an dieser Stelle sehr hoch liegt und es sich um ein aufgefülltes Grundstück handelt. So lassen sich aufwendige Bodeneingriffe vermeiden. Die geschätzten Baukosten liegen bei 7,6 Millionen Euro plus etwa 25 Prozent Nebenkosten.
Die Aussage in Leserbriefen von Mehrkosten über 500 Tsd. € für die Gründung entbehrt jeglicher Grundlagen. Bei allen anderen im Gemeinderat diskutierten Standortvarianten und vorgelegten Konzeptentwürfen wurden keine Bodenuntersuchungen vorgenommen um überhaupt Aussagen zu den Kosten der Gründung treffen zu können. Es wurden auch keine Kostenschätzungen nach DIN 276 zu den Standortvarianten erstellt. In der Regel erfolgen Bodenuntersuchungen immer erst dann, wenn man sich auf einen Standort verständigt hat.
Für das Baufeld in der Riedfurt wurde aufgrund der vorgefundenen Bodenverhältnisse eine 35cm dicke Bodenplatte bemessen, und es ist gemäß geologischem Gutachten zusätzlich eine ein Meter mächtige Filterschicht vorzusehen.
Die Gründungsmehrkosten durch den vorgefundenen Baugrund sind auf eine rund fünf Zentimeter dickere Betonbodenplatte, zusätzlichem Baustahl und etwa 70 Zentimeter Schottertragschicht zu reduzieren.
Zusätzlicher Erdaushub fällt nicht an, da der Aufbau als Aufschüttung geplant ist. Die Mehrkosten für die Gründung am Standort Riedfurt liegen bei rund 130.000 Euro.
Weil das Grundstück bereits der Stadt gehört, entfallen teure und zeitaufwendige Grundstückskäufe. Das beschleunigt das Projekt und hält die Kosten niedriger. Einen Termin für den Baubeginn gibt es noch nicht. Die Planer und Ingenieure befinden sich bereits in der Ausführungsplanung und in Vorbereitung der Ausschreibungen der Leistungsverzeichnisse.
Welche Möglichkeiten hatten und haben Bürgerinnen und Bürger, sich zu beteiligen?
Alle Bürger konnten während der öffentlichen Auslegungen schriftlich Stellungnahmen abgeben. Diese wurden dokumentiert und vom Gemeinderat behandelt. Um einen möglichen Formfehler auszuschließen und sicherzustellen, dass alle Anregungen und Bedenken rechtlich wirksam berücksichtigt werden können, wurde der Plan zwei Mal ausgelegt. Darüber hinaus wurden die Träger öffentlicher Belange (z.B. die Naturschutzverbände und Fachbehörden) direkt angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.
Welche Themen wurden in den Stellungnahmen angesprochen?
Einige Stellungnahmen betrafen Natur- und Hochwasserschutz. Der Landesnaturschutzverband kritisierte einen Eingriff in die Aue und den Verlust von Retentionsraum. Außerdem wurde auf Überflutungen bei Starkregen hingewiesen und gefordert, den Gewässerrandstreifen breiter auszuführen. Die Stadt betont, dass das Gebiet nicht im Überschwemmungsbereich liegt, Pufferflächen zum Bach bleiben und die Erdgeschossfußbodenhöhe hochgesetzt wurde.
Bürger meldeten sich mit Hinweisen zu Starkregenereignissen. Sie erinnerten an Überflutungen am 13. Mai 2024 und äußerten Bedenken zur Sicherheit der Außenanlagen. Bei dem Starkregenereignis am 13.05.2024 ist es nicht zu einer flächenhaften Überflutung gekommen. Tatsächlich wurde nur die Jakobsäckerstraße im Bereich der Rohrdurchführung auf einer geringen Breite vom Baugebiet Herrenäcker-Baumpfad überflutet. Laut Stadt zeigen Starkregengefahrenkarten, dass es nur bei Extremregen zu flächigen Überflutungen kommt. Bereits im Vorfeld zur den ersten Planungsentwürfen hat man mit der hohen Erdgeschossfußbodenhöhe darauf reagiert. Darüber stellt ein separates Gutachten fest, dass eine Überflutung des Gebäudes bei der aktuellen Planung ausgeschlossen werden kann.
Zudem wurde angeregt, einen Standort zu wählen, der näher am Stadtzentrum liegt. Der umfassende Suchprozess hat allerdings keinen solchen umsetzbaren Standort identifiziert. Auch die Entfernung von der Kernstadt wurde diskutiert. Kritiker befürchteten mehr Verkehr auf der L 1103 durch „Eltern-Taxis“. Die Stadt verweist auf die fußläufige Erreichbarkeit über Brücke und Feldweg sowie darauf, dass alle Kinder alle Kitas besuchen dürfen. Da in den Neubau die bisherige Kita Heigelinsmühle mit ihrem flexiblen Betreuungszeitenmodell einziehen wird, das keine festen Bring- und Holzeiten umfasst, ist nicht von einer übermäßigen Verkehrsbelastung zum Beispiel an der Abbiegespur zur Jakobsäckerstraße auszugehen.
Schließlich äußerten Fachbehörden Bedenken zum Artenschutz. Daraufhin wurden strenge Auflagen zur Beleuchtung festgesetzt, und es ist ein Amphibienschutzzaun mit regelmäßiger Kontrolle während der Bauzeit vorgesehen.
Wie geht es jetzt weiter?
Im nächsten Schritt wird der Bauantrag beim Landratsamt Heilbronn zur Genehmigung eingereicht.
Parallel arbeiten die Architekten und Fachingenieure an der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für die auszuführenden Gewerke.
Der Baubeginn ist im Frühjahr 2026 vorgesehen.