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Nachrichten | 15.01.2019 – 29.01.2019

Neujahrsempfang der Stadt Güglingen

Eine Premiere im Veranstaltungskalender hatte am Sonntag der Neujahrsempfang der Stadt Güglingen, zu dem Bürgermeister Heckmann in die Herzogskelter geladen hatte und den er gerne zur Tradition werden lassen möchte. „Ich wünsche Ihnen von Herzen ein gesundes, kraftvolles, erfolgreiches aber auch ruhiges und besinnliches Jahr 2019!“ Mit diesen Glückwünschen läutete der Bürgermeister nach dem musikalischen Auftakt der Werkskapelle Layher den Nachmittag ein.

                       

Rund 120 Gäste waren gekommen, darunter auch Kreisräte und zahlreiche Stadträte. Ebenso waren Vertreter der Kirchen und der Vereine der Einladung gefolgt.

Da der Bürgermeister bei der Bürgerversammlung im Herbst vor allem die zukünftigen Entwicklungen in der Stadt in den Blick genommen hatte, erlaubte er sich am Sonntag, grundsätzlicher zu sprechen. Er sehe in Deutschland mit dem „Schüren irrationaler Ängste eine Kultivierung des Pessimismus“ und Menschen, die auch hierzulande „Säge und Feile an die Grundfesten unserer Demokratie legen, die Gewaltenteilung in Frage stellen und die Institutionen verhöhnen.“

In ganz Europa gebe es Parteien aber auch Regierungen, die an der demokratischen Grundlage rütteln. Diese Grundlage bestehe  darin, dass man sich im Detail zwar leidenschaftlich streitet, aber bei den Grundüberlegungen, wie man in einer Gesellschaft zusammenleben möchte, einig sei. Dieser Grundkonsens spiegelt sich beispielsweise im Grundgesetz, aber auch in der Gemeindeordnung oder der Hauptsatzung der Stadt wider.

Diesen Entwicklungen müsse man etwas entgegen halten und die liberale, weltoffene Demokratie, den Rechtsstaat und die Gewaltenteilung vehement verteidigen, so Heckmann:

„So erschreckend es ist, zu erleben, dass Antisemitismus und völkisches Denken wieder einen parlamentarischen Arm habe, so erfüllt es mich mit einem gewissen Stolz, dass sich dessen Hass gegen eine wundervolle Bildungsgeschichte richtet, wie der von Muhterem Aras. Sie ist unsere Landtagspräsidentin und damit die zweithöchste Repräsentantin unseres Bundeslandes Baden-Württemberg. Man mag mit ihrer Arbeit zufrieden sein oder auch nicht  - aber das Zufriedensein darf sich nie an ihrer ethischen Herkunft orientieren!“     

 

Von diesen problematischen gesellschaftlichen und politischen Tendenzen in den europäischen Ländern seien auch Städte und Kommunen, also auch Güglingen, betroffen.

In diesem Jahr werden im Mai der Gemeinderat, der Kreistag und das Europäische Parlament gewählt. Für die Gemeinderatswahl zu kandidieren, dazu forderte der Bürgermeister am letzten Sonntag auf. „Wir benötigen auch in Zukunft engagierte und fachlich versierte Stadträte“. Das sei nicht nur von hoher Bedeutung für das Zusammenleben in unserer Stadt, sondern es bereite zudem Freude, im Gremium mitzuarbeiten, so Heckmann.

 

Mit dem Internet sprach er ein weiteres Thema an, das für Städte und Kommunen in den nächsten Jahren ein riesiges sein wird. Das Einkaufsverhalten habe sich in den letzten Jahren massiv geändert, was direkte Auswirkungen auf die Innenstädte hat, da diese in den letzten Jahren vor allem durch attraktive Einkaufsmöglichkeiten geprägt waren, von denen es immer weniger gibt.

 

Zum Thema „Herausforderungen und Chancen des Einflusses von Internet und Smartphones auf den Handel, war Herr Dr. Holl, Geschäftsführer der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung in Ludwigsburg eingeladen, an den Bürgermeister Heckmann nach seiner Ansprache das Wort übergab.

 

 

 

 

„Entwicklung des Handels – wie und wo kaufen wir in Zukunft ein?“ lautete der Titel seiner Präsentation, in der er interessante Daten und Fakten sowie Ausblicke auf die zukünftige Entwicklung des Handels gab. Dem Handel geht es insgesamt gut und die Umsatzentwicklung ist seit Jahren positiv. Trotzdem profitieren davon nicht alle und vor allem die Einzelhändler in kleinen Städten bekommen den Internethandel als Konkurrenz stark zu spüren. Hauptsächlich die Innenstädte wandeln sich, da attraktive Einkaufsmöglichkeiten verloren gehen.

Hier sieht Dr. Holl einen Ansatzpunkt für die Kommunen, die als ordnungspolitische Macht die Möglichkeit nutzen sollte, ein Einzelhandelskonzept zu erarbeiten, um damit Handel in der Bauleitplanung steuern zu können. Zudem müsse man sich daran machen, die Innenstadt neu zu definieren. Es werden dort in Zukunft unterschiedliche Funktionen verzahnt werden.

Die Themen Tourismus und Wohnen werden wichtiger. Aber auch Gastronomie, Dienstleistungen und Aufenthaltsqualität werden für Innenstädte immer wichtiger. Auch das Thema Events darf nicht unterschätzt werden, da diese bei den Bürgern und Konsumenten Emotionen auslösen, die auch im Handel immer wichtiger werden. 

 

 

Bürgermeister Heckmann mit Referent Dr. Stefan Holl

 

Und wie es sich für Neujahr gehört, wurde nach der Veranstaltung natürlich mit einem Glas Sekt angestoßen. Die Tischtennisabteilung des TSV Güglingen zeichnete für die Bewirtung an diesem Nachmittag verantwortlich.

Eine gute Gelegenheit bei einem Glas Wein die letzten Neujahrsglückwünsche mit Freunden und Bekannten auszutauschen.

In lockerer Atmosphäre und noch einigen beschwingten Liedern der Kapelle konnte man das  Regenwetter vor der Herzogskelter an diesem Nachmittag geradezu genießen.