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Römermuseum Güglingen

Römermuseum Güglingen | 05.05.2025

Neue Leihgabe überlassen: Ein Reliefbruchstück der Pferdegöttin Epona

Dem Römermuseum wurde dieser Tage eine neue Leihgabe überlassen und gleich in die Dauerausstellung eingepflegt – diesmal gehört das Objekt in die Götterwelt:

Über Jahrzehnte hinweg beging der Leihgeber Uli Peter, als allseits rühriger Ehrenamtlicher Beauftragter für Bodendenkmalpflege, die Fundstelle des römischen Vicus in den Güglinger „Steinäckern“. Ihm gelang es dabei oftmals, außergewöhnliche Lesefunde zu tätigen.

Der stolze Finder und Leihgeber Uli Peter begutachtet sein Relieffragment mit Museumsleiter Enrico De Gennaro.
Der stolze Finder und Leihgeber Uli Peter begutachtet sein Relieffragment mit Museumsleiter Enrico De Gennaro.

Bei einer seiner zahlreichen Begehungen fand er den Teil eines Götterbildes aus hiesigem Schilfsandstein, das noch 12,5 cm hoch und 8,5 cm breit war. Es kann der gallorömischen Göttin Epona zugeordnet werden.

Obwohl das neue Relief fragmentiert ist, ist darauf Epona zu erkennen, die im Damensitz mit einer langen Satteldecke auf einem nach rechts schreitenden Pferd reitet. Sie trägt ein knöchellanges, typisch gallorömisches Gewand und hält mit ihrer linken Hand die Zügel des Pferdes. Vom Pferd ist noch der Vorderteil gut zu erkennen mit dem rechten vorderen Bein und dem Halsansatz, an welchem der Zügel entlangführt.

Im reichen Götterhimmel von Güglingen nahm die Pferdegöttin Epona, bezogen auf die Anzahl ihrer steinernen Darstellungen, den absoluten Spitzenplatz ein – sie liegen in allen möglichen Größenverhältnissen vor.

Epona war eine Gottheit keltischen Ursprungs, deren Kernland das Gebiet um Metz und Trier war. Da es im römischen Götterhimmel keine Entsprechung für sie gab, wurde sie als eigenständige Gottheit neu darin aufgenommen. Ihre Verehrung wurde dann so beliebt, dass sie entlang der Donau Verbreitung fand, aber auch in Italien und nicht zuletzt in Rom selbst.

Verehrt wurde die Göttin von allen, die in ihrem täglichen Tun mit Pferden in Berührung kamen. In den zivilen Siedlungen des Limeshinterlandes könnten dies neben Fuhrleuten gerade auch Pferdezüchter gewesen sein. Wie wir aus schriftlichen Quellen überliefert haben, waren Epona-Darstellungen genau dort angebracht, wo sie auch wirken sollten: An den tragenden Mittelpfosten im Inneren der Pferdeställe.

Dass gerade in Güglingen die Pferdezucht einen enormen und sicherlich auch lukrativen Stellenwert einnahm, belegt der Fund eines vollständigen eisernen Brennstempels auf eindrückliche Weise. Er zählt zu den besterhaltenen seiner Art, wobei nur rund dreißig Stück aus dem gesamten römischen Reich vorliegen.