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Nachrichten | 25.06.2014 – 31.07.2014

Güglinger Sicherheitsanalyse fällt schlecht aus

Die polizeiliche Kriminalstatistik für die Stadt Güglingen ist im Jahr 2013 deutlich schlechter als im Vorjahr ausgefallen. Jens Blessing, Leiter des Lauffener Polizeireviers, stellte dem Güglinger Gemeinderat in seiner Sitzung am 24. Juni die Sicherheitsanalyse vor und bemerkte gleich zu Beginn „Sie ist relativ schlecht ausgefallen“.

 

Im vergangenen Jahr sind in Güglingen 272 Straftaten erfasst worden, 72 mehr als im Jahr 2012. Bei Sachbeschädigungen (+ 17), Diebstahl samt Wohnungseinbrüchen (+ 31) und Straßenkriminalität (+ 39) sind die größten Steigerungsraten verzeichnet worden.

 

Speziell bei den Diebstählen wird die Erhöhung auf einen jugendlichen Intensivtäter zurückgeführt, „der nicht einfach weggesperrt werden kann“, erläuterte Blessing. Bei den Sachbeschädigungen sei das Plus in der Statistik auf Täter zurückzuführen, die serienweise Auto-Rückspiegel abgerissen oder abgetreten hätten.

 

Zu den erstmals in der Statistik gelisteten Straftaten „Rauschgiftdelikte“ (+ 17) und „Rauschgiftkriminalität“ (+ 17) merkte der Lauffener Revierleiter an, dass die an der Realschule von einer eigens eingerichteten Ermittlergruppe entdeckten Strukturen eines Betäubungsmittel-Handels der Kriminalpolizei zur weiteren Bearbeitung übergeben worden seien. Leicht zurückgegangen sind die Fallzahlen bei den Gewalt- und Rohheitsdelikten. Einfache und schwere Körperverletzungen sind um insgesamt 8 Fälle zurückgegangen.

 

Die Aufklärungsquote bei den Straftaten in Güglingen liegt mit 48,9 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. Im Vorjahr lag sie noch bei 50,5 Prozent, im Revier Lauffen bei 53 % und landkreisweit bei 50,7 %. Nach Auffassung von Blessing ist dieser Rückgang auf den relativ hohen Anteil der Diebstahl- und Sachbeschädigungsdelikte zurückzuführen. Hier seien die Quoten im niedrigen zweistelligen Bereich.

 

Bei Betrachtung der ermittelten Tatverdächtigen ist den Beamten des Lauffener Polizeireviers aufgefallen, dass bei den Kindern und Jugendlichen ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen war. Dagegen sind die Zahlen bei den Heranwachsenden und Erwachsenen leicht gestiegen.

 

Aufgrund der gestiegenen Fallzahlen appellierte Blessing an die Eigenverantwortung der Menschen. Verbesserungen beim Schutz des Eigentums und bei der Einhaltung von Regeln und Normen könnten die Polizeiarbeit entlasten. Dies gelte für die Bekämpfung der Einbruch-Diebstähle genauso wie für die Straßenverkehrsdelikte. Letztere hielt er für „nicht auffällig“ und mit 59 erfassten Verkehrsunfällen „im Rahmen“.

 

Die aus der Ratsrunde mehrfach gestellte Frage, welche Verbesserungen die Polizeireform gebracht hat, löste beim Lauffener Revierleiter ein geteiltes Meinungsbild aus. Die Einrichtung des Kriminal-Dauer-Dienstes und die Wiedereinführung einer speziellen Dienststelle, die bei schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz kommt, führen bei den Beamten vor Ort zu spürbaren Arbeitsentlastungen. „Wir haben auch 2 zusätzliche Stellen genehmigt bekommen – vielleicht kommt auch noch das Personal dazu“, merkte Blessing mit leicht sarkastischem Unterton an.

 

In der gemeinderätlichen Diskussionsrunde wurde von Stadtrat Werner Gutbrod bei der Verbesserung des Eigentum-Schutzes Überlegungen angestellt, mittels einer Bürgerwehr selbst aktiv zu werden. Die Frage nach der Rauschgiftkriminalität beschäftigte Stadtrat Dr. Martin Haiges. „Wenn Sie eine Quelle entdecken, kommen schon bald die Nächsten“, erläuterte Revierleiter Blessing den Sachstand.

Größere Sorgen müsse man sich um die Droge Alkohol bei Jugendlichen machen. Hier könnten Eltern mehr zur Aufklärung ihrer Zöglinge beitragen.

Zur personellen Situation der Polizei merkte Stadtrat Joachim Esenwein an, man müsse sich mehr Gedanken darüber machen, in welchem Verhältnis der durch Straftaten angerichtete volkswirtschaftliche Schaden zu den Personalkosten steht.