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Nachrichten | 19.11.2018 – 03.12.2018

Gut besuchte Bürgerversammlung in der Herzogskelter

BM

Über ein volles Haus konnte sich Bürgermeister Heckmann freuen, der die Güglinger Bürgerinnen und Bürger am Dienstag zur Versammlung geladen hatte.

Weit über 300 Zuhörer waren der Einladung gefolgt und waren neugierig auf die Präsentation des Bürgermeisters zu den aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in ihrer Stadt. Nach einem guten Jahr im Amt „ist es Ihr gutes Recht, dass ich mich im Rahmen einer Bürgerversammlung Ihnen stelle“, leitete Heckmann die Versammlung ein. Dazu wolle er die aus seiner Sicht wichtigsten Punkte für die kommenden ein bis zwei Jahre präsentieren.

Zunächst ging es um die Umgehungsstraße, bei der es nun endlich vorangeht und für die der Spatenstich im Jahr 2021 stattfinden soll. Dafür müssen bis nächstes Jahr allerdings noch die Verhandlungen mit den betroffenen Grundstückseigentümern abgeschlossen sein. Da 142 Grundstücke zu erwerben sind, sei das langwierig und aufwendig. Das Land BAden-Württemberg habe sich aber inzwischen mit 42 der 68 Eigentümer einigen können, bilanzierte Heckmann.

Neben dem Grundstückserwerb sind natürlich die Ausgleichsmaßnahmen ein großes Thema, da der Bau einer neuen Straße auch erheblich in die Natur eingreift. Erst wenn die Ausgleichsmaßnahmen für Flora und Fauna Wirkung zeigen, darf auch mit dem Bau begonnen werden.

Neben dem Punkt Umgehungsstraße ging Bürgermeister Heckmann  auf die Themen medizinische Versorgung im Zabergäu, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung sowie den Städtebau näher ein.

Mit der jüngst gefundenen Lösung für die Notfallpraxis in Brackenheim könne er leben, allerdings müsse man neben der Einrichtung in Brackenheim auch selbst aktiv werden, so Heckmann. So müssten z.B. Räumlichkeiten geschaffen werden, in denen sich ein Arzt niederlassen könnte. Zudem sollte man die medizinnahen Leistungen nicht außer Acht lassen. Auch die Pflege wird ein großes Thema werden, ist sich Heckmann sicher. Sein Ziel sei es daher, im künftigen Familienzentrum neben der Kinder- und Familienbetreuung verstärkt die Pflegethematik zu bearbeiten.

Als Mitglied des Vorstandes des Fördervereins „Gesundheitsversorgung Zabergäu und Umgebung e.V.“ werde er seine Arbeit für die medizinische Versorgung im kommenden Kreistag intensivieren.Heckmann

In Sachen wirtschaftlicher Entwicklung betonte Heckmann in seiner Präsentation die große Bedeutung des Unternehmens Layher für Güglingen und die Region. Dass das Unternehmen sich am Ort erweitern kann, sieht er als essentiell an. Es könne auch wieder wirtschaftlich schlechtere Zeiten geben und da sei es wichtig, gesicherte und gute Arbeitsplätze am Ort zu haben. Neben Layher tragen aber auch viele andere Güglinger Unternehmen zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Die Flächen im Gewerbegebiet Lüssen füllen sich schnell, sodass die Suche nach neuen Gewerbegebieten auch weiterhin Thema sein wird.

„Gleichzeitig stehe ich hier in einem immer kritischer werdenden Interessenkonflikt“, räumt der Bürgermeister ein. Man könne nicht unbegrenzt Flächen versiegeln, aber dennoch müsse man den Unternehmen Expansionsmöglichkeiten geben. Auch die Infrastruktur hänge an deren weiterer Entwicklung. Die städtischen Einrichtungen sind in vorbildlichem Zustand und als familienfreundliche Kommune werde man dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt.

Mit der Fertigstellung der Erweiterung des Kiga Herrenäcker und dem Baubeginn des neuen FIZ im nächsten Jahr, sei man da auf dem besten Weg.

 

Schwierig sei nach wie vor das Thema Wohnraum, das eng verbunden ist mit dem Thema  Städtebau. Im Burrer Areal werden bald 18 Wohnungen sowie Gewerbeflächen entstehen. Im Blick der Verwaltung ist auch nach wie vor das Schafhausplatz-Quartier. Es war möglich, weitere Grundstücke dort zu erwerben, um das Quartier im Ganzen zu entwickeln. Dem Bürgermeister schwebe ein Investorenwettbewerb für diese Fläche vor, aber er räumt auch ein, dass bis dahin noch weitere Gespräche mit Grundstückseigentümern anstehen. Auch in Eibensbach und Frauenzimmern werde die Wohnraumentwicklung vorangetrieben, wobei man sich dort vor allem auf die Innentwicklung konzentriere.

 

Neben den vielen konkreten Themen, die in der Präsentation angesprochen wurden und die an dieser Stelle auch nicht vollständig widergegeben werden konnten, kam Bürgermeister Heckmann am Ende noch auf ein paar grundsätzliche Themen und einen Wunsch zu sprechen. Wir im Zabergäu profitieren von der guten Wirtschaftslage und der globalen Vernetzung. Unsere Schulen und sonstigen Einrichtungen stehen gut da, wir haben beste Möglichkeiten in Beruf und Ehrenamt. Darin sieht Heckmann lauter gute Gründe, optimistisch zu sein. Manchmal wünsche er sich daher, dass man mit mehr Optimismus in die Zukunft schaue und vor allem mehr miteinander spreche.

Obwohl es mehr Kommunikationsmöglichkeiten gibt als je zu vor, „reden wir zu wenig miteinander“, so seine Einschätzung.

 

Mit regelmäßigen Bürgersprechstunden und Versammlungen will er  mit den Bürgern in Kontakt stehen und Plattformen zum regelmäßigen Austausch schaffen. Er lege den Bürgern ans Herz, zuversichtlich zu sein und verspricht, die anstehenden Aufgaben gemeinsam mit ihnen anzugehen und zu lösen. „Ich bin gerne Ihr Bürgermeister“, schließt Heckmann seine Präsentation ab und er hoffe, dass man ihm auch weiterhin offen, warmherzig und auch kritisch begegne.

 fragen

 

Im Anschluss an die Präsentation war dann natürlich Zeit für Fragen, die von den Güglingern genutzt wurde, um bei bestimmten Themen rückzufragen oder Anliegen einzubringen.

Es zeigte sich einmal mehr, dass der Verkehr ein Thema ist, dass für die Bürger an vielen Stellen zum Problem wird. Der Schwerlastverkehr belastet vor allem Eibensbach und die Parksituation für die langen LKWs sei nicht mehr tragbar, beklagen sich einige. Sie versperren zum einen die Straßen und um die Rastplätze liegt viel Müll in den Äckern.

Auch der Zustand der Straßen und die überhöhten Geschwindigkeiten waren Thema.

Wo es möglich ist, sei die Verwaltung dran, Lösungen zu finden. Gerade bei den Straßen sei aber oft das Land in der Verantwortung, so Heckmann, und wenn von dort nichts komme, habe man als Kommune oft keine Handhabe.

Sicherlich sind diese Antworten nicht immer befriedigend. Man gewann am Dienstag in der Herzogskelter aber den Eindruck, dass von Seiten der Bevölkerung Verständnis da ist, dass Zustände nicht immer optimal sind, aber Bürgermeister und Verwaltung oft auch keinen Einfluss haben, diese zu ändern oder es zum Teil sehr langsam vorrangeht.  

 umtrunk

Auch beim anschließenden Weinumtrunk, zu dem die Stadt geladen hatte, herrschte beste Stimmung und man stand noch lange beieinander und nutzte die älteste Kommunikationsform: nämlich bei einem Glas Wein miteinander zu sprechen.