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Nachrichten | 17.10.2017 – 31.10.2017

Saisoneröffnung in der Herzogskelter mit der Band Spark

On the Dancefloor - der Funke sprang sofort über

Artikel aus der Heilbronner Stimme vom 16.10.2017 von Kerstin Besemer

 

Am Samstagabend lud die Klassik-Band Spark in die Güglinger Herzogskelter ein und präsentierte ihr neuestes Programm „On the Dancefloor“. Auf einen Tanz mit Mozart, Abba, Händel, Techno- und Latin-Beats ließen sich knapp 500 hellauf begeisterten Besucher gerne einladen, denn was die fünf Vollblutmusiker auf der Bühne boten, war tatsächlich atemberaubend. Das Ensemble um den Güglinger Flötisten Daniel Koschitzki demonstrierte eindrücklich, dass Klassik alles andere ist, nur nicht ernsthaft und langweilig. Wechselnde Besetzungen, ein schier unglaubliches Instrumentarium und enorme Spielfreude bannten die Zuhörer von der ersten bis zur letzten Minute. Neben Cello (Victor Plumettaz), Violine, Viola (Stefan Balazsovics), Klavier (Arseni Sadykov) und Melodica (Daniel Koschitzki) stand eine stattliche Sammlung von rund 40 verschiedenen Flöten (Koschitzki und Andrea Ritter) zur Auswahl, von Piccolo bis Bass in verschiedenen Ausführungen. „Renaissance-Flöten klingen beispielsweise ganz anders als moderne, und auch die Art des Mundstücks verändert den Klang“, weiß die Cleebronner Flötistin Jule Hamp, die ihrem Musikdozenten Koschitzki von der ersten Stuhlreihe aus zuhört.

 

Vom 14. Jahrhundert bis ins Jahr 2017 reichte das stilistische Repertoire der Musiker. Mit mehr als 20 Programmpunkten plus zwei Zugaben brannten sie ein wahres Feuerwerk zumeist rasanter Werke ab. Pausen? Fehlanzeige. Selbst die Übergänge gestalteten sie fließend; keine leichte Aufgabe, lagen doch manchmal einige Jahrhunderte zwischen den Stücken. So folgten die Techno-Beats des titelgebenden „On the Dancefloor“ direkt auf eine gravitätische Sarabande von Händel. „Barock meets Techno – das muss man erstmal schaffen“, stellte eine Besucherin verblüfft fest. Lebendige Performance sorgte dafür, dass auch ein Mozart, Reger oder Ravel kaum als solche wahrgenommen wurden. Bachs berühmte Badinerie aus der Suite No. 2 erhielt durch die Platzierung zwischen dem Tenorflötensolo „Lamento di Tristano“ aus dem 14. Jahrhundert und einer zeitgenössischen Konzert Etüde am Flügel eine ganz ungewöhnliche Note. Selbst Pop-Ohrwürmer, wie Dancing Queen von Abba, hoben die fünf Musiker durch ein perfektes Arrangement aufs Klassik-Podest. Brillant interpretierten sie zudem eines der bekanntesten brasilianischen Kaffeehaus-Stücke „Tico Tico no Fubá“. „Ein hochvirtuoses Werk der 1920er Jahre“, so Koschitzki. Geiger Stefan Balázsovics imitierte hierbei gekonnt mit der Violine ein Banjo, während die zwei Flötisten lange Unisono-Passagen in irrem Tempo präzise zusammenspielten. Trotz aller Konzentration ging ihnen keine Sekunde die südamerikanische Leichtigkeit verloren.

 

Sehr persönlich widmete sich Daniel Koschitzki immer wieder in kurzen Statements seinem Heimatpublikum: „Wir haben uns mal wieder nach Euch gesehnt“, bemerkte er nicht ohne Pathos und dankte der Stadt Güglingen, namentlich Serina Hirschmann vom Kulturamt, für die Einladung und die Gelegenheit in der Herzogskelter spielen zu können. Nach zehn Jahren mit seiner Klassik-Band sei es immer wieder eine Freude nach Hause zu kommen. „Genießen Sie noch den Abend mit uns zusammen bei einem Glas am Weinbrunnen“, lud er abschließend ein.

 

Von explosiven Techno-Rhythmen bis zu sanften Tönen beherrschte „Spark – die Klassik-Band“ ein vielfältiges Repertoire unterhaltsamer Musik auf sehr hohem Niveau in der Güglinger Herzogskelter.