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Nachrichten | 05.04.2017 – 05.05.2017

Ein Zeichen für Europa schmückt die neue Fläche neben dem Rathaus

Ein Kaiser reiste am Samstag zwar nicht an, aber dafür konnte  Bürgermeister Klaus Dieterich bei richtigem Kaiserwetter zur Enthüllung der Stauferstele zahlreiche prominente Gäste begrüßen.

 Stauferstele

Irmhild Günther, Bildhauer Markus Wolf, EU-Kommissar Günther Oettinger, Bürgermeister Klaus Dieterich, Stifterin Luise Layher und Walter Ziegler vom Komitee der Stauferfreunde (v.l.n.r.) bei der Enthüllung des neuen Denkmals.

 

Mit rund 50 Skulpturen kann sich die Stadt Güglingen guten Gewissens als Kunststadt präsentieren.  „Ab heute können sich Bürger und Besucher auch an der Stauferstele erfreuen“, freut sich Klaus Dieterich bei seiner Begrüßung zum Festakt in der Mauritiuskirche.

Da zwischen dem Erbauer der Burg Blankenhorn in Eibensbach, Heinrich von Neuffen, nachweislich Verbindungen zu den Staufern bestehen, gehört Güglingen mit zum Kreis der bedeuteten Stauferstätten, an denen zu Ehren des Adelsgeschlecht vom Komitee der Stauferfreunde nach Möglichkeit achteckige Säule aus Jura-Travertin errichtet werden.

 oettinger

EU-Kommissar Günther Oettinger, der als Festredner angereist war, skizzierte in seiner Rede den Gang der Geschichte von Karl dem Großen über die Staufer bis zum heutigen Europa als eine einzigartige Entwicklung hin zum Frieden.

Gleichzeitig mahnt er an, dass dieser Frieden in letzter Zeit von nationalistischen und populistischen Strömungen in ganz Europa bedroht werde. Daher müssen wir umso härter jeden Tag dafür arbeiten, dass unsere Werteordnung, in der es Presse- und Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Gewaltenteilung gibt, erhalten bleibe.

Großer Applaus der rund 250 Zuhörer, die zum Festakt gekommen waren, bestätigten diese Zeitdiagnose.

Auch Bundestagsabgeordneter Eberhard Gienger hob in seinem Grußwort auf die Staufer als Vorfahren von Europa ab und sieht die neue Stele interpretierbar als Zeichen für Europa und damit den Frieden, für den wir kämpfen sollten.

Luise 

Weniger politisch, dafür umso persönlicher, waren die Worte von Luise Layher, die die Güglinger Stele gestiftet hat.

„Als ich Luise Layher im letzten Jahr auf die Stele ansprach, war sie sofort begeistert von diesem Projekt und sagte ohne lange zu überlegen zu, eine solche Stele zu stiften“, erinnert sich Bürgermeister Dieterich.

Luise Layher widmete das Denkmal ihrem Vater Eberhard Layher, der, wie sie berichtet, ein „wandelndes Geschichtslexikon“ war und für den auch die Staufer immer ein großes Thema waren. Sie freue sich sehr, dass Güglingen nun eine solche Stele bekommt und sei stolz, daran mitgewirkt zu haben, so Luise Layher.

„Interessant wäre es nun zu wissen, was die Stele in den nächsten 2000 Jahren erlebt.“ 

So lange hält der Stein, aus dem das Denkmal geschlagen wurde ganz bestimmt, versichert der Bildhauer Markus Wolf. Bleibt zu hoffen, dass es trotz der vielen gegenteiligen Entwicklungen in der Weltgeschichte friedliche Jahrhunderte werden.

Wie genau es nun dazu kam, dass Güglingen eine Stauferstele bekommen hat, erläuterte Walter Ziegler vom Komitee der Stauferfreunde. Familiäre Verbindungen, Hochzeiten, Schenkungen, Kriege und Schlachten im 13. Jahrhundert spielten da eine zentrale Rolle. Für den Geschichtslaien war es da nicht ganz einfach,  diese Zusammenhänge in einer halben Stunde zu verarbeiten.  

Einfacher wie die geschichtlichen Voraussetzungen, die ganze Geschichtsbücher füllen, waren da die organisatorischen Abläufe erläutert. Diese fasste Ziegler kurz und bündig zusammen: „Es ging alles ganz schnell“. Nach einem Hinweis von der Güglingerin Irmhild Günther an Bürgermeister Klaus Dieterich, dass in Güglingen die Voraussetzungen für eine Stele vorhanden seien, konnte die Umsetzung „ohne viel Papier“ geklärt und umgesetzt werden.

Bürgermeister Klaus Dieterich ist ebenfalls glücklich, dass in diesem Prozess immer das gesprochenen Wort gegolten hat und sich die Realisierung der Stele so gut mit der Neugestaltung der Fläche neben dem Rathaus vereinbaren lies.

Da der Güglinger Musikverein wegen seines Frühjahrskonzerts verhindert war, sorgte die Werkskapelle Layher für den musikalischen Schwung zwischen den Festreden.

 Layher

In schönster Nachmittagssonne konnte man sich dann beim Empfang nach dem Festakt  schon gut vorstellen, wie diese neue Fläche für verschiedene Anlässe zu nutzen wäre.  

 sekt

Bildhauer Markus Wolf, Stifterin Luise Layher, MdB Eberhard Gienger, Dr. Gerhard Raff, Bürgermeister Klaus Dieterich und Irmhild Günther beim ersten Gläschen an der Stele.